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1. Zug der Osterbyer Feuerwehr |
Einrichtungen in der Gemeinde Osterby (3)
Die Feuerwehr
Osterby, im August 2002 (Sg)
Die Sirenen heulen!! Keine 30 Sekunden vergehen bis die ersten Fahrzeuge mit den Feuerwehrleuten am neuen Feuerwehrgerätehaus im Hasenwinkel eintreffen. Der Erste betätigt den Notknopf. Darauf öffnen sich die Türen, Lichter gehen an. Dann wird die Rückmeldung per Funk zur Leitstelle nach Rendsburg abgesetzt und nachgefragt, wo Hilfe angefordert wurde. Ein anderer schreibt den Einsatzort auf eine Tafel, so dass später Kommende wissen, wohin die Kameraden ausgerückt sind. Die Schutzanzüge hängen bereit. Die Stiefelschäfte schauen durch die aufgekrempelten Hosen, so dass keine Zeit verloren geht und man durch die Hose in die Stiefel steigen kann. Sind etwa zehn Leute eingetroffen, dann geht es los.
Dafür stehen der Osterbyer Wehr zwei Fahrzeuge
zur Verfügung:
1. ein TSF-GW (Tragkraftspritzenfahrzeug-Gerätewagen) ausgerüstet mit
Tragkraftspritze, kleinem Notstromaggregat (5 kW), Hydrozylinder, Flaschenzug,
Leitern, Feuerlöscher, Handspritze, fünf Funkgeräte, um vor Ort den Kontakt
untereinander aufrecht zu erhalten, ein Funkgerät, um mit der Leitstelle in
Verbindung bleiben zu können. Dazu kommen Schläuche von 25 mm bis zu 110 mm
Durchmesser.
2. Ein VW-Bus, ausgerüstet mit vier Atemschutzgeräten und 4 Ersatzflaschen, so
dass acht Feuerwehrleute zum Einsatz kommen können. Atemschutzträger erkennt man
am roten A auf dem Helm und an der feuerfesten schwarzen Kleidung. Die
Osterbyer Wehr ist personell gut besetzt. Sie hat 32 aktive Mitglieder, darunter
drei Frauen, 129 passive Mitglieder, acht Ehrenmitglieder und acht Mitglieder in
der Jugendfeuerwehr. fünf Gemeinden (Ascheffel, Damendorf, Osterby, Hütten,
Ahlefeld/Bistensee) haben zusammen die Jugendfeuerwehr gegründet, in der 39
Kinder in drei Altergruppen von zwölf Erwachsenen betreut werden. Neben der
Vorbereitung auf den Feuerwehrdienst kommt die Freizeit nicht zu kurz.
Schwimmen, Wattwanderung, Besuch des Flugplatzes Jagel, Kanufahrt,
Freizeitparkbesuch, Orientierungsmärsche, Grillfeste, Kegeln sind nur einige der
Aktivitäten im Freizeitbereich. Seit 1890 gibt es eine Feuerwehr in Osterby,
zunächst als Zwangswehr (Bürger wurden verpflichtet), die mit zehn Handspritzen
und mit einer handbetriebenen Feuerlöschspritze (ein Foto hängt im Schinkenkrog
Osterby) ausgerüstet war.
Die Freiwillige Feuerwehr Osterby wurde 1934 gegründet. Das Gründungsprotokoll
ist noch vorhanden: "Die freiwillige Feuerwehr Hütten Halblöschzug Nr.4 in
Osterby Kreis Eckernförde wurde am 28. Oktober 1934 gegründet und im April 1935
vereidigt. Als Löschzugführer wurde der Bauer Hans Greve ernannt. Als
Löschzugmeister wurde der Bauer Johannes Koll ernannt. Als Oberfeuerwehrmänner
wurden der Bauer Johann Greve, Johannes Fleck und Jakob Petersen ernannt.
Gez. Jürgen Lööck, Schriftführer"
Auch das Feuerwehrgerätehaus hat mehrere Stationen hinter sich: der erste Standort befand sich in der Nähe der ehemaligen Gastwirtschaft Fleck im Brunhof, in deren Nähe auch ein betonierter Teil der Osterbek als Feuerlöschteich genutzt werden konnte. Der zweite Standort war neben der ehemaligen Tankstelle der Schmiede Dargel in der Osterbekstraße, der dritte Standort war an der Schule, jetzt Kindergarten, bis man 1997 den jetzigen Standort im Hasenwinkel mit einem ansprechenden Neubau bezog auf einem Grundstück mit Feuerstelle, Teich und Terrasse von der Feuerwehr in Eigenleistung angelegt.
Auf diesem Gelände findet das Ostereiersuchen für
die kleinen Mitbürger statt und hier endet das Laternelaufen im Herbst, hier
werden auch Kameradschaftsabende und Schulungsveranstaltungen durchgeführt.
Eine Bitte hat Harald Kruse an die Hundehalter: „Sorgen Sie bitte dafür, dass
die Hunde das Gelände nicht als Toilette benutzen und den Teich nicht als
Badewanne.”
Vor Harald Kruse, der die Wehr seit 1997 führt, waren Richard Carlson, Hans
Jacobsen und Eckhard Oesterle Wehrführer in Osterby.
Der Einsatzbereich der Wehr ist
1. das Gemeindegebiet,
2. der Amtsbereich,
3. amtsübergreifend, wenn der Einsatz angefordert wird. Die Feuerwehr Osterby
gehört zur Stützpunktwehr Eckernförde.
Die größte Sorge bereitet Wehrführer Harald Kruse, seinem Stellvertreter Dirk
Kappler und seinen Kameraden das Alter des Feuerwehrautos (30 Jahre). Trotz der
sorgfältigen Pflege und Wartung durch Gerätewart Reinhold Skok fallen immer
häufiger Reparaturen an. Die Bremsanlage musste schon mehrfach repariert werden,
der TÜV sei auch nicht nur wohlgesonnen. "Das Fahrzeug ist einfach nicht mehr
zeitgemäß" ist die Meinung der Feuerwehr. Es hat keinen Wassertank, um im Sommer
schnell bei eventuellen Mähdrescher- oder Strohbränden auf den umliegenden
Ländereinen, die keine Hydranten haben, löschen zu können. Es ist zu klein mit
nur 6 Sitzplätzen für 32 aktive Feuerwehrleute. Nach Ansicht des Wehrführers
gibt es mehrere Alternativen: Leasing, Verteilung der Kosten auf mehrere
Haushaltsjahre auf der einen Seite - Neufahrzeug (ca. 100.000 €), gebrauchtes
Fahrzeug (kaum zu bekommen), Gebrauchtfahrzeug einer höheren Gewichtsklasse LF
16 (Löschfahrzeug mit 1600 Litern Wasser, hier stellt sich die Frage des
benötigten Führerscheins, die noch gelöst werden müsste) auf der anderen Seite.
Als sinnvolle Zwischenlösung wäre die Anschaffung eines gebrauchten Anhängers
mit Flüssigkeitsbehälter geeignet. Der Feuerwehr stände bis zur Anschaffung
eines neuen Fahrzeuges ein Wassertank von mindestens 3000 Litern zur Verfügung
und die Gemeinde könnte zusätzlich mit Auwasser z.B. im Sommer den Sportplatz
wässern oder auch die Kanalisation spülen - nur zwei Beispiele, die das teure,
kostbare Trinkwasser schonen würden und damit der Gemeinde Geld ersparen könnte.
(Kostenpunkt ca. 1000 €).
Dem Gemeinderat ist laut Aussage von Bürgermeister Robert Ott die Problematik
durchaus bewusst und der Gemeinderat versuchte so schnell wie möglich eine
Lösung zu finden. Bereits ab April 2003 soll eine namhafte Summe zweckgebunden
zur Verfügung gestellt werden, so dass spätestens 2005 ein Fahrzeug angeschafft
werden kann. Übrigens tendiert die Gemeinde nach Auskunft von Bürgermeister Ott
zur Anschaffung eines Neufahrzeuges über 7,5 to. Auch die Übergangslösung mit
dem Tankanhänger soll intensiv verfolgt werden. Die Gemeinde hat mit dem Bau
des neuen Gerätehauses eine überaus beachtenswerte Leistung vollbracht. Der
zweite Schritt sollte folgen, denn die Feuerwehr übernimmt eine hohe
Verantwortung und zeigt eine große ehrenamtliche Bereitschaft, in Notfällen zu
helfen.
Quelle: http://www.verlagshaus-heidberg.de/aschberg/okt-nov/s3.html